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Das Soll erfüllt


Leserbrief: Zur Windkraft

Das Soll erfüllt

Von Alfred Sailer

Bewusst mit Zeitverzögerung komme ich heute auf die Karsamstag-Ausgabe zurück. Sie brachten einen Leserbrief von Mario Baaz. Da angekündigt war, dass auf dem Ostermontagsmarkt in Creglingen sich auch Gelegenheit bot, sowohl mit Windkraftbetreibern als auch mit deren Gegnern Gespräche zu führen, stand mein Entschluss fest, diese Gelegenheit zu nützen.

Es ist bekannt, dass ich jeglichen Wald als Tabu-Zone für den Bau von Windrädern sehe, sehe aber auch das "Liebliche Taubertal" als Refugium für Urlauber in Gefahr. Ein Windrad ist nun mal nicht lieblich! Fakt ist auch: Nur der Kreis ist jetzt schon mit 82 Windrädern überfrachtet. Unser Landrat will noch mehr - wohnen in der Umgebung von Windrädern will er aber nicht, das er selbst gesagt!

Nun wieder nach Creglingen. Der Stand der Windkraftgegner war dicht umlagert, die Menschen wollten Infos, trugen sich in die ausliegenden Protestlisten ein. Wald ist wichtiger als Windräder, so die Einschätzung der Bürger. Für sie ist der "Klosterwald" zum Weltkulturerbe avanciert.

Gegen 16 Uhr besuchte ich das Zelt der Windmacher. Leider war Frank Wirthwein nicht mehr da - aber er hatte ja Mitarbeiter, die sich mit Namensschildchen am Revers legitimierten. Es war nicht viel Betrieb, so dass ich Gelegenheit hatte, Fragen zu stellen. Es stellte sich bald heraus, dass ich auf meine Fragen in der Regel die Antwort erhielt: Alle Probleme wurden von Fachleuten geprüft, durchgerechnet, Irrtümer sind ausgeschlossen. Die Frage stellt sich aber: Was ist, wenn Fachleute mit falschen Zahlen arbeiten bzw. mit unzureichendem Material versorgt werden?

Mein erster Gesprächspartner, sehr eifrig, auch durch seine Jugend geprägt, gab dann seine Bemühung auf. Er überzeugte mich nicht. Andere auch nicht und gegen 17 Uhr löste ein Regenguss alles auf.

Fazit aus meinem Besuch in Creglingen: Die Windkraftbetreiber wollen mit Macht bauen - die Windkraftgegner müssen dies verhindern. Die Argumente sind hinreichend bekannt, so dass die Angelegenheit auf eine andere Ebene verlagert werden muss, umso mehr der Creglinger Gemeinderat mehrere Mal seine Meinung geändert hat. Wichtig ist aber: Die Bürger müssen entscheiden und nicht der Geldbeutel.

Auch die Tatsache, dass im "Lieblichen Taubertal" bereits 82 Windräder stehen zeigt auf, wir haben unser Soll übererfüllt und planen die Energieversorgung ohne Klosterwald.

© Fränkische Nachrichten, Montag, 05.05.2014