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Durch den noch unversehrten Wald spaziert


Geplanter Windpark im Klosterwald: Bürgerinitiative veranstaltete „Trauerwanderung“

Durch den noch unversehrten Wald spaziert

Von unserer Mitarbeiterin Inge Braune

Creglingen. Kurzfristig hatte die Bürgerinitiative "Rettet den Klosterwald" zur "Trauerwanderung" eingeladen: Da die Einschlagarbeiten für die Errichtung des Windparks Klosterwald bereits Anfang November beginnen sollten, wollte man noch "ein letztes Mal den Klosterwald in seiner ursprünglichen Form" gemeinsam begehen. Wenn erst einmal die längst markierten Bäume fallen, dann ist der Klosterwald nicht mehr, was er einst war, argumentieren die Windparkgegner. Die vorgesehenen Rodungsflächen - pinkfarbene Markierungen an den zu fällenden Bäumen reichen von den vorgesehenen Windrad-Standorten teilweise weit in den Wald hinein - umfassen bei den neun Windkraftanlagen im Klosterwald jeweils gut 6000 Quadratmeter. Dauerhaft ohne Baumbestand bleiben dabei pro Windrad jeweils über 4500 Quadratmeter. Es sind nicht nur die Standorte selbst, auf denen nach aktuellem Planungsstand künftig keine Bäume mehr wachsen dürfen, auch auf den Kranauslegemontageflächen, die sich jeweils rund 140 Meter an den bestehenden Forstwegen entlang erstrecken, sind dauerhafte, samt der Wegfläche 15 bis 20 Meter breite Rodungen vorgesehen. Trotz extrem kurzfristiger Einladung zur "Trauerwanderung" fanden sich bis zu 50 Klosterwald-Verteidiger am Sonntag in dem Areal ein. Die Schar hörte bald optimistische Töne: Es werde doch noch nicht sofort mit den Rodungen begonnen, hätten Waldarbeiter der Initiative "per Buschfunk" zugetragen (wir berichteten gestern). Anwaltlich betreut wird die Bürgerinitiative von der in Karlsruhe ansässigen Kanzlei Caemmerer Lenz, wo sich ein auf öffentliches Recht und Verwaltungsrecht spezialisiertes Team, das bereits mehrfach für Bürgerinitiativen tätig wurde, um die Belange der Creglinger BI kümmert. Während der "Trauerwanderung" machte Petra Sendel die Mitwanderer mehrfach auf bedrohte Greifvogelhorste aufmerksam. Noch Ende August hatte sie im Klosterwald einen flugunfähigen Wespenbussard-Jungvogel gefunden und für seine Aufnahme in die Obhut der Deutschen Greifvogelwarte auf Burg Guttenberg gesorgt.

Besorgt ist sie auch über Fällmarkierungen an sogenannten "Habitatbäumen", über 100-jährigen Eichen, die insbesondere ab Beginn der Frostperiode als Unterschlupf für Fledermäuse unter besonderem Schutz stehen.

Bislang gibt sich die BI, die nicht generell gegen den Ausbau der Windenergie opponiert, nur eben gegen diesen speziellen Standort, keineswegs geschlagen: Da die BI-Mitglieder meinen, dass das Genehmigungsverfahren nicht ergebnisoffen durchgeführt worden sei, streben sie eine Verlagerung des Verfahrens nach Stuttgart an.