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Energiewende auf der Basis von „hübsch“?


Leserbrief: Zum Artikel Windräder „hübscher“ als ein Atomkraftwerk (FN 19. März)

Energiewende auf der Basis von „hübsch“?

Von Steven Michelbach

Im Rathaussaal in Lauda referierte die Energieökonomin und Professorin Claudia Kemfert über "Die wirtschaftlichen Chancen einer klugen Energiewende". Wie dem Beitrag entnommen werden konnte, waren die Ausführung von Professorin Kemfert von einseitigen Übertreibungen geprägt. Ihrer Aussage "Wir schwimmen in Strom!" hat sie nicht hinzugefügt "manchmal". Ja, manchmal schwimmt die Energiewirtschaft in Strom!

Bei der Sonnenfinsternis am 20. März waren es aber nicht die Windräder Norddeutschlands, die beim Rückgang der solaren Einstrahlung die Energieversorgung sicherten. Es waren die konventionellen Kraftwerke. Denn es herrschte fast in ganz Deutschland Windflaute! Wer darauf alleinig setzt, dass er manchmal im Strom schwimmen kann, der hat auch zu verantworten, dass er manchmal auch Trockenschwimmen praktizieren muss und ihm und allen anderen dabei das Licht ausgeht.

Tatsache ist, dass Deutschland, wenn es denn einmal in Strom schwimmt, wenn Wind und Sonne aktiv sind, diesen Strom für viele Millionen ins europäische Ausland verkaufen muss. Ja! Deutschland muss für solchen kurzfristigen Energieexport zahlen. Wenn wir dann später den Strom wieder benötigen, zahlen wir erneut. Die Frage der Speicherung ist technisch gesehen eine Herausforderung und möglicherweise lösbar. Wirtschaftlich gesehen aber eine absolute Illusion, eine unwirkliche Utopie!

Deutschland hat schon heute die höchsten Strompreise. Diese haben sich innerhalb weniger Jahre fast verdoppelt. Wer kann das von seinem Lohn oder Gehalt behaupten? Wirtschaftliche und technische Speichermöglichkeiten sind auf viele Jahrzehnte nicht in Sicht. Selbst Norwegen hat diese Kapazitäten an Speicherstauseen nicht, wie zuletzt im Internet diskutiert wurde.

Da nützt es wenig, wenn man sich als Spitzenforscherin in Utopien verirrt. Mit den von Ihr anvisierten Speichertechnologien müssten die Strompreise massiv steigen. Energieintensive Wirtschaft wandert bereits heute aus Deutschland ab, zusammen mit ihren Arbeitsplätzen.

Vielleicht hat die Professorin ja auch gemeint, dass die wirtschaftlichen Chancen nicht alle gelten. Vielleicht gilt dies ja nur für die Kreditgeber, für die Windkraftindustrie und die sogenannten Klimaagenturen, die alle von den wissenschaftlichen Grundlagen zum Klimawandel wenig Wissen haben? Diese Drei verdienen bestimmt üppig an der Energiewende und wohl auch die Energieökonomen.

Die Kunden bezahlen es ja. Zwangsweise! Es sind im Internet Überlegungen im Gange, welche die Kosten der Energiewende, die zwangsweise den Bürgern als versteckte Steuer über die Strompreise aufgebürdet wurden, rechtlich in Frage stellen.

So bleibt als Fazit des Vortrags von Professor Kemfert als resolute Vertreterin der Energiewende, dass für manche Windräder "hübsch" sind und sich für manche dazu noch "wirtschaftliche Chancen" ergeben! Das ist herzlich wenig für die massiven Natur- und Landschaftszerstörungen im Main-Tauber-Kreis durch überproportionalen Einsatz der Windkraft und den exzessiven Anbau von sogenanntem Energiemais!

© Fränkische Nachrichten, Freitag, 10.04.2015