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FN vom 19.02.2013


Gemeinderat: Bau von Anlagen in Niederrimbach und Frauental zugestimmt / Nistkästen im Klosterwald abgehängt

Grünes Licht für zwei Windräder

 

Von unserem Redaktionsmitglied Arno Boas

 

 

Vorbote: Im Klosterwald wurden inzwischen die Standorte für die geplanten Windräder mit Hilfe kleiner Pfosten markiert. Auf die versprochene Visualisierung des Windparks warten die Anwohner nach wie vor.

© Boas

Finsterlohr. Der Creglinger Gemeinderat hat am Dienstag für den Bau zweier Windkraftanlagen Grünes Licht gegeben. Eine Anlage entsteht auf Markung Niederrimbach, eine auf Frauentaler Gebiet. Kritische Nachfragen gab es zum artenschutzrechtlichen Gutachten für den geplanten Windpark Klosterwald.

 

Bei Niederrimbach wird ein neues Windrad mit einer Gesamthöhe von 200 Metern und einer Nabenhöhe von 143 Metern gebaut, wie Beate Gorke vom Stadtbauamt erläuterte. Über dieses Windrad habe der Gemeinderat bereits vor einem Jahr beraten, in der aktuellen Version sei der Standort nun um rund 70 Meter verschoben worden. Der Ortschaftsrat habe das Baugesuch bei einer Gegenstimme befürwortet. Ortsvorsteher Hans Bruder sagte, dass durch das Windrad keine negativen Auswirkungen auf das Dorf zu befürchten seien. Den Abstand bezifferte er auf knapp 1000 Meter.

Bürgermeister Uwe Hehn stellte klar, dass es im Bereich Niederrimbach nur dieses eine weitere Windrad geben werde, obwohl dort zwei Firmen tätig seien. Gebaut werde wohl die Anlage der HWE Hohenloher Windenergie GmbH & Co. KG, während das Windrad der Firma Naturkraft Tauber nicht zum Zuge komme, weil der Abstand zu einem Milan-Horst zu gering sei. Uwe Hehn sagte, die beiden Firmen hätten vereinbart, im Bereich Niederrimbach nicht zu rivalisieren. Uwe Hehn kündigte zu gegebener Zeit eine Bürgerversammlung in Niederrimbach an.

 

Stadtrat Fritz Danner plädierte dafür, den Gemeinderatsbeschluss zurückzustellen. Die Große Koaltion in Berlin plane gesetzliche Änderungen, deshalb seien "gravierende Änderungen" zu erwarten. Danners Ansinnen erteilte Bürgermeister Hehn eine klare Absage: "Es gibt einen gesetzlichen Anspruch des Bauherrn, dass das Baugesuch behandelt wird". Andernfalls drohe womöglich eine Schadensersatzklage. Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung stimmte der Gemeinderat dem Baugesuch zu.

Auch das Windrad bei Frauental, in direkter Nähe des dort bereits bestehenden Windparks geplant, wird von der Firma HWE gebaut. Hier beträgt die Nabenhöhe nur 100 Meter. Ortsvorsteher Rainer Preiss berichtete, der Ortschaftsrat habe dem Vorhaben unter Vorbehalt zugestimmt. Unter anderem müsse gewährleistet sein, dass es keine negativen Auswirkungen durch Schattenwurf gebe.

Stadtrat Harald Blumenstock bedauerte, dass die Grundstückseigentümer sich nicht hätten einigen können, "sonst wäre das Windrad weiter nach Norden gekommen". Dieser Standort wäre seiner Auffassung nach der bessere gewesen. Bürgermeister Uwe Hehn pflichtete Blumenstock bei: "Es ist traurig, dass es nicht geklappt hat. Am Investor lag es jedenfalls nicht". Vielmehr habe sich gezeigt, so Uwe Hehn, dass aufgrund der "dortigen Historie" die Fronten so verhärtet seien, dass es keine Einigung gegeben habe.

Der Gemeinderat stimmte dem Bauvorhaben bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen zu.

In der Fragestunde wurde auch der geplante Windpark Klosterwald thematisiert. Mario Baaz aus Niedersteinach erkundigte sich nach dem artenschutzrechtlichen Gutachten. Dieses ist nach Auskunft von Ulrike Siegel vom Bauamt auf der Homepage der Stadt Creglingen abzurufen unter der Rubrik "Wirtschaft&Wohnen", Behördenbeteiligungen bei Bauleitplanverfahren.

Dass im Klosterwald knapp zehn Nistkästen abgehängt worden seien, damit die Fledermausart "Großer Abendsegler" dort nicht mehr brüten könne, kommentierte Mario Baaz mit der Bemerkung "Das ist eine seltsame Definition des Begriffes Artenschutz". Wie die FN erfuhren, soll das Regierungspräsidium wegen der Nistkastenaktion von einem Jäger angezeigt worden sein .

© Fränkische Nachrichten, Donnerstag, 19.12.2013