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Hundsmiserable Windertraege in Frauental


Leserbrief: Zu der wirtschaftlichen Bilanz der seit rund zehn Jahren in Betrieb befindlichen drei Windräder

Hundsmiserable Windertraege in Frauental

Von Eugen Dürr (Creglingen)

Können sich Windgutachter irren? Können sich die Experten des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, die für das Land Baden-Württemberg den Windatlas erstellten, irren? Diese Fragen können die Kommanditisten der drei bestehenden Windräder in Creglingen-Frauental/Seewiesenhof mit einem eindeutigen "Ja" beantworten.

 

Was wurde der Region im nördlichen Teil des Gemeindegebietes der Stadt Creglingen nicht alles zugebilligt: "Eines der windstärksten Gebiete des Main-Tauber-Kreises" und "überdurchschnittlich gute Windhöffigkeit".

Laut Windatlas soll der Wind hier in 100 Meter Nabenhöhe durchschnittlich zwischen 6,0 m/s und 6,25 m/s blasen, bei einer Toleranz von plus/minus 0,2 m/s.

 

Zwei Gutachtern hatten im Jahre 2004 für die Planung der 1,5 MV-Anlagen eine Windgeschwindigkeit in Nabenhöhe von 6,1 m/s und 6,0 m/s errechnet.

Der Mittelwert entspricht 2288 Volllaststunden. Volllaststunden sind das Verhältnis "kWh-Ertrag zur Leistungsstärke" und machen Anlagen unterschiedlicher Leistungsstärke vergleichbar.

Nach Abschlägen von 13 Prozent wurde in der Planrechnung von einem Ertragswert von durchschnittlich 2000 Volllaststunden ausgegangen. Dieser Wert wurde bisher aber nur in einem einzigen Jahr erreicht beziehungsweise übertroffen. Die Windräder in Creglingen-Frauental hatten in den bisherigen neun Jahren einen Durchschnittsertrag von 1823 Volllaststunden - mit abnehmender Tendenz. Im Jahre 2013 lag die Windausbeute bei 1683 Volllaststunden und im Jahre 2014 bei nur 1563 Volllaststunden - trotz eines Rekordertrages im Dezember. Der Windertrag erreichte in 2014 nur 78 Prozent des Planansatzes. Laut einigen Experten könnte das in den letzten Jahren feststellbare Nachlassen des Windaufkommens mit der Klimaerwärmung zusammenhängen.

Aufgrund der Aufarbeitung der Betrügereien unter den früheren Geschäftsführern (Windrad 1 und 2) und der sehr schlechten Windausbeute erhalten die Kommanditisten der Frauentaler Windräder SWP I und SWP II auch für das Jahr 2014, wie auch für die sechs Jahre davor, keine Ausschüttung.

Also keinerlei Verzinsung und auch keine kalkulatorische Rückzahlung von jährlich fünf Prozent des Beteiligungsbetrages. Die "Wertschöpfung" liegt derzeit in hohem zweistelligen Minusbereich.

Laut einem Bericht des Magazins "Focus" vom November 2014 mit dem Titel: "Schlaraffenland ist abgebrannt: Windkraft lässt die Anleger bluten" verbrennen 37 Prozent der Windparks das Geld ihrer Anleger. Und dies trotz der Förderung durch die EEG-Umlage. Allein im letzten Jahr wurden die Onshore-Windanlagen mit 4,7 Milliarden Euro gefördert.

Im Jahre 2005 wurde wegen zu geringer Abstandsflächen ein viertes Windrad nicht genehmigt. Trotz der bekannt schlechten Windhöffigkeit wird ein Weikersheimer Projektierer an diesem Standort ein weiteres Windrad mit einer Leistung von 2,0 MW und 100 Meter Rotordurchmesser bauen. Die Genehmigung wurde im September letzten Jahres vom Landratsamt Main-Tauber-Kreis erteilt. Aufgrund des 30 Prozent größeren Rotordurchmessers (die überstrichene Rotorfläche ist 68,7 Prozent größer) und des mit 317 Metern sehr geringen Abstandes rechnen die Kommanditisten der drei bestehenden Windräder mit sehr starken Turbulenzen und weiter sinkenden Winderträgen.

Ich weiß nicht, wo die Planwerte für dieses vierten Windrates liegen, aber bei dem naheliegenden, im Bau befindlichen Windpark Klosterwald mit den 2,5 MW-Anlagen, wird mit 2540 Volllaststunden geplant. Ob die bessere Technik der neuartigen Schwachwindräder das geringe Windaufkommen ausgleichen kann um die hohen Erwartungen zu erfüllen, wird die Zukunft zeigen.

© Fränkische Nachrichten, Donnerstag, 19.02.2015