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Leserbrief 1 vom 12.02.2014


Leserbrief: Zum geplanten Windpark im Klosterwald

Das Geld wird vom Winde verweht

 

Von Klaus Ulmrich

 

Den Windpark-Plänen zufolge sollen im Creglinger Klosterwald insgesamt zehn Windindustrieanlagen mit einem Investitionsvolumen von insgesamt zirka 35 Millionen Euro gebaut werden. Davon sind zwei von der Creglinger Firma Wirthwein geplant.

 

Den Homepage-Angaben der Firma zufolge soll ein Windrad zunächst exklusiv der Beteiligung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wirthwein-Standortes in Creglingen und dann auch den Bürgerinnen und Bürgern des gesamten Stadtgebietes Creglingen vorbehalten sein.

Das von der "Grün-Rot"-geführten Landesregierung propagierte Modell der Beteiligung an Bürgerwindrädern birgt jedoch im windarmen Baden-Württemberg erhebliche Risiken. Man sollte bedenken, dass das jahresdurchschnittliche, am geplanten Standort vorherrschende Windaufkommen der alles entscheidende Faktor ist, der über Erfolg oder Misserfolg eines Windkraft-Investments entscheidet.

 

Nach dem vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Langzeit-Statistiken bundesweit ausgewerteten Windaufkommen besteht ein erhebliches Nord-Süd-Gefälle. Das jahresdurchschnittliche Windaufkommen in den "klassischen" Windkraft-Bundesländern im Norden und Osten Deutschlands ist um zirka zwei bis drei Mal höher als im vergleichsweise windschwachen Binnenland im Südwesten. Nach den Statistiken des Deutschen Windenergieverbands sind zirka 85 Prozent der bisher bundesweit installierten rund 24 000 Windindustrieanlagen in den "klassischen" Windkraft-Bundesländern konzentriert. Nach den DWD-Auswertungen steht das windschwache Baden-Württemberg an 16. und damit an letzter Stelle.

Aus diesem Grund erwirtschaften rund 80 bis 90 Prozent aller bisher in Baden-Württemberg in Betrieb befindlichen 395 WKA' s ab Inbetriebnahme Jahr für Jahr Verlust-Ergebnisse. Die meisten im Norden und Osten installierten WKA' s erzielen hingegen wegen des deutlich besseren Windaufkommens stabile, befriedigende Gewinn-Ergebnisse.

Die allermeisten Kämmerer der Kommunen in Baden-Württemberg, vor allem auch im Taubertal, warten trotz vollmundiger Versprechungen der Windkraft-Lobby bis heute und wohl auch bis zum "St. Nimmerleins-Tag" auf die "ersten paar Euro an Gewerbesteuer-Einnahmen.

Die vor allem in BW bestehenden Verlust-Risiken haben schon in vielen Fällen bis zum Totalverlust des Anlagekapitals geführt, von Gewinnausschüttungen und Verzinsungen ganz zu schweigen.

Klagen vor Gericht von Anlegern, die sich geprellt und von der Windkraft-Lobby mit viel zu hohen Windstrom-Ertragsprognosen "über den Tisch gezogen" fühlen, steigen rapide an.

Diese Risiken sind auch der Firma Wirthwein nicht verborgen geblieben. Auf ihrer Homepage wird die Beteiligung an dem Bürgerwindrad als Risiko, das zu einem "Totalverlust" der Beteiligung führen könne, aufgezeigt. Denjenigen, die sich angesichts großer Verlust-Risiken trotzdem im Taubertal/Creglingen an einem "windigen" Windkraft-Investment beteiligen wollen und damit riskieren, dass ihr erspartes Geld verloren geht beziehungsweise "vom Winde verweht" wird, sei der Besuch des Spiel-Casinos empfohlen, denn die Geldverbrennung dort hat wenigstens noch den Vorteil, dass dort nicht gegen Klimaschutzziele verstoßen wird.

Bei einer Beteiligung am geplanten Windpark im Creglinger Klosterwald wird eine großflächige Abholzung in Kauf genommen. Weiter wird hierdurch zur Klimaerwärmung beigetragen und damit gegen die Klimaschutzziele verstoßen. Denn wir alle wissen, dass Wald für das ökologische Gleichgewicht in der Region sorgt, den Luftaustausch mit dem waldfreien Anrainer-Gebiet forciert, kühlere Luft produziert und das in der Luft befindliche, klimaschädliche CO2 absorbiert...

© Fränkische Nachrichten, Mittwoch, 12.02.2014