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Leserbrief 2 vom 25.01.2014


Leserbrief: Zur Windkraft im Main-Tauber-Kreis

Auswüchse der Profitgier im Klosterwald zu sehen

 

Von Erika Diehm

 

Zugegeben, auch ich war ein Befürworter der Windkraft, denn ich wollte, wie viele andere auch, mithelfen, die Welt zu retten. Deshalb, so suggerierten uns die politisch Verantwortlichen wie Landtagsabgeordneter Reinhart, Landrat Frank und die meisten Bürgermeister, dass auch wir unseren Beitrag zum Klimaschutz beitragen und zukünftig Hunderte von Windrädern "schultern" müssten. Dies sei gelebte Solidarität.

 

Ich konnte deshalb zunächst nicht verstehen, dass aus Bad Mergentheim ganz andere Töne zu hören waren. Die Bürgerinitiative Windwahn machte durch spektakuläre Aktionen auf die Problematik der betroffenen Menschen aufmerksam.

Denn diese wiesen auf die Zerstörung ihres Lebensraumes hin, auf den Werteverlust ihrer Immobilien, sie hatten Angst vor den Gesundheitsrisiken und machten sich Sorgen über das Zerbrechen der gelebten Dorfgemeinschaft und das damit verbundene Ausbluten des Dorfes.

 

Die Bürgerinitiative Windwahn informierte auch über die Widersprüche, die in der gegenwärtigen Energiepolitik zu beklagen sind: Steigender CO2-Ausstoß, fehlende Speicherkapazitäten in den nächsten 20 Jahren, Verschenken der Überkapazitäten ins Ausland, Einkauf von Atomstrom aus Frankreich, Insolvenzen von Windparks, Betrug von Windparkbetreibern usw.

Durch diese Ungereimtheiten wurde mir klar, dass die Argumente unserer Politiker vordergründig und scheinheilig sind. Es geht allen nur um den Profit! Kein Wunder also, dass es mittlerweile Hunderte von Bürgerinitiativen gegen geplante Windparks in ganz Deutschland gibt!

Die beschwörende Rede von Enoch zu Guttenberg hat mich endgültig zur Gegnerin dieser landschaftszerstörenden Technologie werden lassen. Besonders eine Aussage des Redners sollten sich unsere Politiker bewusst machen: "... dass alternative Energien, die Leben zerstören und Land und Wald verwüsten, keinen Ausweg bedeuten, sondern ein "weiter so" im Vernichtungsfuror gegen letzte Lebensräume, gegen unsere Heimat, gegen jene Natur, die uns Schutz und Identität bedeutet".

Welche Auswüchse die Profitgier in unserem Kreis schon angenommen hat, zeigt der Fall Creglingen. Im dortigen Klosterwald will der Gemeinderat einen Windpark mit zehn Riesen-Windrädern genehmigen.

Im Vorfeld musste ein Artenschutzgutachten eingeholt werden. Das beauftragte Büro Kaminski erstellte ein Gutachten, das keine Bedenken vorbrachte, allerdings mit der Maßgabe, dass die in diesem Bereich befindlichen Nistkästen für Fledermäuse abgehängt werden müssten. Da die angestellten Forstbeamten sich weigerten, dies zu tun, musste der zuständige Biologe diese Arbeit eigenhändig selbst bewerkstelligen.

Die Freudenbacher Ortschaftsräte fühlen sich vom Creglinger Gemeinderat im Stich gelassen und der Willkür des Bürgermeisters ausgeliefert, denn es droht eine Umzingelung das Dorfes.

Bürgermeister Hehn bleibt stur: "Der Entschluss steht!" Eine Entscheidung "Profit vor Mensch und Tier". Aber der schnöde Mammon klingelt noch nicht in der Gemeindekasse. Bürgermeister Hehn, haben sie sich darüber schon Gedanken gemacht, dass Sie eines Tages Rechenschaft über die Einkünfte aus der Windkraft geben müssen?

Abschließend zitiere ich noch einmal aus der Rede von Enoch zu Guttenberg: "Es ist Zeit, dort erbittert zu widerstehen, wo die Grundrechte von uns aller Leben durch Verblendung und Profitgier bedroht sind!"

© Fränkische Nachrichten, Samstag, 25.01.2014