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Leserbrief vom 17.04.2014


Leserbrief: Zu „10:7 für die Windräder im Klosterwald“ (FN 17. April)

Windkraftanlagen im Klosterwald fehlt die Akzeptanz der Bevölkerung

 

Von Mario Baaz

 

Eine Bürgerbeteiligung an Punkt 1 Teilfortschreibung Regionalplan Heilbronn-Franken 2020 Windenergie war in der Gemeinderatssitzung am Dienstag, 15. April, eindeutig nicht erwünscht. Dies ließ sich schon aus der Tagesordnung erkennen.

 

Hier rangierte die Fragestunde der Einwohner erst auf Platz zwei. Fragen waren erst erlaubt, als die Abstimmung bereits vorbei war.

Mich persönlich hätte die Frage nach der mittleren Windgeschwindigkeit noch einmal interessiert und die damit verbundene Wirtschaftlichkeit des Projektes.

 

Beides spielte nur zu Beginn des Vortrags von Herrn Mandel eine Rolle.

Hier wurde dargelegt, dass das Gebiet auf Grund seiner mittleren Windgeschwindigkeit ausgewählt wurde und dass die Windgeschwindigkeit und die damit verbundene Wirtschaftlichkeit ein K.o.-Kriterium bei der Auswahl eines Windvorranggebietes ist.

Diese Frage sollte sich eigentlich sehr einfach beantworten lassen, da im Rahmen der lokalen Planung bereits Bauanträge für Windkraftanlagen in diesem Gebiet vorliegen. Hier scheint die Sache allerdings nicht so einfach zu sein.

Wir erinnern uns an die Informationsveranstaltung am Donnerstag, 10. April, in Freudenbach zu diesem Thema.

Hier wurde uns glaubhaft versichert, dass die Errichtung eines Windmastes nicht nötig wäre, sondern der Nachweis durch Gutachten basierend auf den Referenzwerten der umliegenden Anlagen ausreichend sei.

Von den anwesenden Betreibern dieser Anlage konnte sich keiner erinnern, dass Anfragen bei ihnen eingegangen sind, beziehungsweise von ihnen irgendwelche Informationen an Gutachter weiter gegeben wurden.

So muss zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit wohl die Aussage der Investoren "Wir wären schlechte Geschäftsleute, wenn wir 50 Millionen in ein unwirtschaftliches Projekt investieren" reichen.

Den Vertretern des Regionalverbandes Heilbronn- Franken reicht diese Aussage wohl, und auch dem Gemeinderat schien diese Aussage schlüssig, so dass sie mehrheitlich der Teilfortschreibung zustimmen konnten.

Wer sich ein Lehrstück an Demokratie ansehen wollte, für den war diese Veranstaltung unbedingt empfehlenswert. Die Ortschaftsräte der Ortschaften Reinsbronn, Freudenbach und Frauental hatten sich in einem jeweiligen gemeinsamen Konsens mit den Bürgern ihrer Ortschaften gegen die Fortschreibung ausgesprochen und ihre Gründe dargelegt.

Diese Einwände wurden von der Mehrheit des Gemeinderates völlig ignoriert.

Dies spiegelt sich in dem komplett anderen Abstimmungsergebnis des Gemeinderates wieder.

Hier war die Mehrzahl der Ortschaftsräte eher um die Planer/Investoren besorgt, mit denen es bereits Verträge gebe, so Bürgermeister Hehn, und die ein Recht auf Rechtssicherheit hätten.

Wie im Vorfeld der Kommunalwahlen das Amt der Ortschaftsräte/Ortsvorsteher so beschädigt werden kann, ist beschämend. Hier stellt sich mir die Frage, ob wir diese Gremien in Creglingen überhaupt noch brauchen. Auch scheinen die Ängste, Bedenken und Sorgen der betroffenen Bürger hier vor Ort keine Rolle zu spielen, von unabhängigen Gutachten ganz zu schweigen.

Es ist erbärmlich, dass die Mehrheit der Gemeinderäte nicht einmal den Mut hatte, ihre Meinung öffentlich kund zu tun und sich hinter einer geheimen Wahl verstecken mussten.

Dem Projekt Windkraftanlagen im Klosterwald fehlt die Akzeptanz in der Bevölkerung.

Dies sollten die Gemeinderäte, die für das Projekt abgestimmt haben, sowie Bürgermeister Hehn endlich erkennen und danach handeln!

© Fränkische Nachrichten, Samstag, 19.04.2014