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Leserbrief vom 22.03.2014


Droht dem geplanten Windpark im Klosterwald das gleiche Schicksal wie dem Windpark Simmersfeld im Schwarzwald?

 

„Verlogen, verschätzt, verkalkuliert“ dies war der Titel eines Artikels in der Wirtschaftswoche von Anfang Februar 2014. Beim Lesen dieses Berichts fallen einige Parallelen zum geplanten Windpark  im Klosterwald auf!

Es handelt sich hier um einen Bericht um den Windpark Simmersfeld. Er liegt im Nordschwarzwald auf ca. 900 Meter Höhe in der Nähe von Freudenstadt und wurde im Jahre 2006 eröffnet und auch im Waldgebiet errichtet. Auch hier gab es ebenfalls große Proteste seitens der Bevölkerung und mehrere gerichtliche Klagen blieben ohne Erfolg! Der Park besteht aus 10 Anlagen mit einer Nabenhöhe von 125 Metern und weiteren 4 Anlagen mit 100 Metern. Die Erstellungskosten lagen bei knapp 40 Mio. €. Lt. Plan sollten die 2 Megawatt-Anlagen 65 Mio kWh an Windertrag erwirtschaften. Leider blieben die Winderträge weit hinter den Erwartungen zurück. In den Jahren 2007 bis 2011 wurden im Mittel nur 38,7 Mio kWh erwirtschaftet, was nur knapp 60 % der Planrechnung entspricht. Anstatt den erhofften 2.300 Volllaststunden wurden im Mittel nur 1.384 Volllaststunden erzielt. Zusätzliche Information aus dem Datenblatt Windpark 72226 Simmersfeld von Dr. Leinß vom Oktober 2012. Hier werden jedes Jahr weniger Winderträge von ca. 1 Mio € erwirtschaftet. Die Erträge sind anscheinend so schwach, dass nicht einmal alle laufenden Kosten bezahlt werden können! Die Ursache liegt vermutlich mit daran, dass das Windaufkommen in den letzten Jahren überall weniger geworden ist und dass der Klimawandel viel dazu beiträgt. Anscheinend ist es nicht bekannt, dass besonders in Süddeutschland sehr viele Anlagen, wie auch die drei bestehenden Frauentaler Windräder, mit Verlust arbeiten! Vermutlich wird bei Windrädern im Wald der Wind zusätzlich von den Bäumen und von der rauen Waldoberfläche abgeschwächt, was zu einer weiteren Herabsetzung der Ertragsaussichten führen dürfte. Beim Windpark Simmersfeld erfolgte, wie beim geplanten Windpark im Klosterwald , keine Windmessung in Nabenhöhe! Es liegen somit keine genauen Informationen über das tatsächliche Windaufkommen vor. Beim Windpark Simmersfeld wurden zudem von der Genehmigungsbehörde des dortigen Landratsamtes Auflagen zum Schutz der Fledermäuse erteilt (eine weitere Parallele zum Klosterwald ?). Zu bestimmten Nachtzeiten und Temperaturen dürfen die Windräder zum Schutz der Fledermäuse nicht laufen und müssen abgestellt werden! Obwohl man wusste, dass durch diese und weitere Auflagen die Wirtschaftlichkeit der Anlagen nicht gegeben sein kann, wurde trotzdem gebaut! Verantwortungslos wäre, das dieselben Fehler wiederholt werden und somit ein weiteres Millionengrab im Klosterwald mit unwiderruflichen Schäden für Mensch und Natur geschaffen wird !

Mario Baaz, Niedersteinach, für die Bürgerinitiative „Rettet den Klosterwald“, Creglingen