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Leserbrief vom 25.02.2014


Leserbrief: Zu „Grüne Nachhaltigkeit“ (FN 19. Februar)

Unzulässige Reduktion

 

Von Thomas Tuschhoff

 

In mehreren ihrer zahlreichen Leserbriefe erhebt die Familie Schöntag den Vorwurf gegenüber den Befürwortern der Windkraft und insbesondere gegenüber uns Grünen, Verrat an unseren ökologischen Zielen zu begehen. Wir seien von der "Gier" getrieben und sähen Wälder "nur noch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten".

 

Dies ist eine unzulässige Reduktion der komplexen Problematik auf den wirtschaftlichen Aspekt und gleichzeitig eine Diffamierungskampagne. Unausgesprochen stellen Frau und Herr Dr. Schöntag damit die Behauptung auf, dass die Windkraftgegner nur hehre, altruistische Motive verfolgen und keine finanziellen Interessen haben.

Dabei kann ihnen nicht entgangen sein, dass etliche Windkraftgegner vor allem Angst vor einem vermuteten Wertverlust ihrer Immobilien haben, wenn von dort aus Windräder zu sehen sind. Ganz offen war das auf einem großen Transparent zu lesen, das die Bürgerinitiative im September vorigen Jahres bei ihrer Demonstration auf dem Bad Mergentheimer Marktplatz zeigte. Es liegt mir fern, nun ebenso zu argumentieren und alle Windkraftgegner deswegen als nur aus egoistischen, finanziellen Motiven Handelnde zu verunglimpfen.

 

Vielmehr wünsche ich mir, dass die Debatte um die Windräder mit Sachargumenten geführt wird. Die Behauptung von Verena Schöntag in ihrem jüngsten Leserbrief, dass die grün-rote Landesregierung den Forstämtern Einschlagpläne vorschreibe, die zu einer nicht mehr nachhaltigen Waldbewirtschaftung führen, ist falsch.

Das Gegenteil ist richtig. Seit Grün-Rot in Stuttgart regiert, sind Althölzer im Staatswald besser geschützt als bisher.

Der Eingriff in den Wald durch die Aufstellung von Windrädern muss zudem immer im Verhältnis zu ihrem Beitrag zum Klimaschutz gesehen werden. Ihre Ökobilanz bleibt - trotz der Eingriffe in den Wald - in jedem Fall positiv.

© Fränkische Nachrichten, Donnerstag, 20.02.2014