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Normen müssen eingehalten werden


Creglinger Gemeinderat: Der durch den Windpark Klosterwald verursachte nächtliche Lärm beschäftigte das Gremium bei seiner Sitzung in Frauental

„Normen müssen eingehalten werden“

Von unserem Redaktionsmitglied Arno Boas

Windräder produzieren nicht nur Strom, sondern auch Geräusche. Und die sind je nach Windrichtung weit zu hören - vor allem nachts. Der vom Windpark Klosterwald ausgehende Lärm war Thema im Creglinger Gemeinderat.

 

So laut ist unsere Welt: Das Schaubild zeigt, ab wie viel Dezibel Geräusche schädlich sein können.

© obs/KIND Hörgeräte GmbH & Co. KG

Frauental. Der Reinsbronner Ortsvorsteher Claus Gröger, Stadtrat Jürgen Dehner und Ortschaftsrat Mario Baaz, beide aus Niedersteinach, waren jüngst des Nachts im Ort unterwegs. Sie registrierten deutlich vernehmbare Geräusche, erzeugt von den Windkraftanlagen des Windparks Klosterwald. An Schlaf bei offenem Fenster sei da nicht mehr zu denken, war in der jüngsten Sitzung des Creglinger Gemeinderats in Frauental zu hören.

 

Die Beschwerden bei der Stadtverwaltung über den nächtlichen Lärm häuften sich, und Stadtbaumeister Bernd Scheiderer berichtete am Dienstag, dass er mit den Betreibern diesbezüglich Kontakt aufgenommen habe. Er habe den Betreibern zudem mitgeteilt, dass eine der Anlagen ein ungewöhnliches Geräusch verursache und man an diesem Windrad nachbessern müsse. Bürgermeister Uwe Hehn sprach sich für baldmöglichste Schallpegelmessungen aus, denn "wir erwarten, dass die genehmigten Normen eingehalten werden". Die Messungen seien baldmöglichst durchzuführen. "Wir nehmen da auch Kontakt mit dem Landratsamt auf," bekräftigte das Stadtoberhaupt.

Der Reinsbronner Ortsvorsteher Claus Gröger schilderte seine Eindrücke über den nächtlichen Geräuschpegel. "Vor allem in Nieder-steinach war es sehr laut", so der Ortsvorsteher. Die Schallpegelmessungen müssten unbedingt zeitnah durchgeführt werden. "Das Ganze hat meine Bedenken bestätigt, dass 950 Meter Abstand zwischen Wohnbebauung und Windkraftanlagen zu wenig sind".

Stadtrat Jürgen Dehner blies ins gleiche Horn: "Das waren unzumutbare Geräusche". In Niedersteinach sei es auch deshalb so laut gewesen, weil im Tal kein Wind gegangen sei und man deshalb die Geräusche der Windräder besonders deutlich gehört habe. Jürgen Dehner forderte Schallpegelmessungen "über einen längeren Zeitraum".

Stadtrat Joachim Kästner nannte den nächtlichen Lärm eine "unzumutbare Belästigung" der Bevölkerung. Er rief die Stadtverwaltung dazu auf, sich "so schnell wie möglich" darum zu kümmern. "Wir haben ja schon reagiert," erwiderte der Bürgermeister, der weitere Gesprächsbereitschaft signalisierte.

Stadtrat Andreas Heinze plädierte dafür, dass die Schallpegelmessungen unter Beteiligung der Stadt stattfinden müssten. Uwe Hehn ergänzte, dass gerne auch Vertreter der Ortschaften mit einbezogen werden könnten, denn "wir haben nichts zu verbergen". Auch bei der Wahl der Messpunkte sollten die Ortschaften seiner Meinung nach mitreden können, ergänzte der Bürgermeister. Es gelte, größtmögliche Transparenz herzustellen.

Mario Baaz regte an, dass sich Bürger aus den betroffenen Ortschaften wie Frauental, Freudenbach, Reinsbronn, Niedersteinach oder Erdbach an ihre Ortsvorsteher wenden sollten, wenn sie Erfahrungen mit nächtlichem Lärm gemacht hätten - gerade auch im Hinblick auf die Standortfrage der Messgeräte.

Eine Erdbacher Bürgerin sah ihren Ort ebenfalls stark von der nächtlichen Geräuschentwicklung betroffen. "Da braucht man die Fenster nicht mehr aufzumachen", so ihre Feststellung.

Wie berichtet, sind inzwischen die meisten der insgesamt zehn Windkraftanlagen des Windparks Klosterwald in Betrieb gegangen.

© Fränkische Nachrichten, Donnerstag, 12.11.2015