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Sehr schlechte Windhöffigkeit


Leserbrief: Zum geplanten Windpark im Klosterwald

In Frauental herrscht eine sehr schlechte Windhöffigkeit

Von Eugen Dürr

Ich bin an mehreren Windrädern beteiligt. Alle Beteiligungsangebote beriefen sich auf Windgutachten, die von Gutachtern erstellt wurden.

 

Auf Grund dieser Gutachten wurden Planrechnungen erstellt, welche die geplanten Erträge und Kosten darstellten. Unterm Strich wurden in den ersten Jahren Ausschüttungen von ca. sieben Prozent errechnet, die sich bis Laufzeitende erhöhen sollten.

Rückblickend kann ich sagen, dass keine der avisierten Erträge laut Planrechnung erreicht wurden. Am schlechtesten laufen die Windräder in Creglingen-Frauental. Das Windaufkommen ist so schlecht, dass in den letzten sechs Jahren keinerlei Ausschüttungen erfolgen konnten. Zwei Gutachten von "erfahrenen" Gutachtern haben eine Windgeschwindigkeit in Nabenhöhe von 6,0 m/s errechnet. Dies entspricht 2.288 Volllaststunden (Verhältnis kWh-Ertrag zur Leistungsstärke der Anlage).

 

Nach Abschlägen wurde die Planrechnung mit 2000 Volllaststunden berechnet. Nach Aussage von Experten sind auch 2000 Volllaststunden erforderlich, um ein Windrad wirtschaftlich betreiben zu können.

Die drei Windräder in Creglingen-Frauental erreichten in den letzten sechs Jahren nur knapp 1.800 Volllaststunden. Im Jahr 2013 waren es lediglich 1668 Volllaststunden. Auf Grund der vorliegenden Werte muss man für die bestehenden Windräder Creglingen-Frauental von einer sehr schlechten Windhöffigkeit sprechen.

Leider ist es so, dass die Projektoren gerne die guten Werte der Gutachter (= planerischer Optimismus) in die Planrechnung übernehmen, ohne eine Windmessung in Nabenhöhe über ein Jahr in Erwägung zu ziehen.

Eine einjährige Windmessung mit Auswertung kostet rund 50 000 Euro (und nicht 300 000 Euro, Aussage der Projektoren Windpark Klosterwald), was bei einer Investition in Millionenhöhe eine zwingend notwendige Ausgabe darstellen sollte.

Leider ist es so, dass die Trefferquote der Gutachten sehr schlecht ausfällt.

Laut dem Vorsitzenden des Anlegerbeirats im Bundesverbandes WindEnergie e.V., Werner Daldorf, Steuerberater aus Kassel, lagen die tatsächlichen Umsatzerlöse im 10-Jahreszeitraum von 2002 bis 2011 bei 175 ausgewerteten Windparks in ganz Deutschland bei nur 86 Prozent der prospektierten Windstrom-Erlöse und in 82 Prozent der geprüften Jahresabschlüsse lagen die Unsatzerlöse unter dem Prospektansatz. (Quelle: Praxiserfahrungen mit der Wirtschaftlichkeit von Bürgerwindparks in Deutschland). Natürlich gibt es auch Windparks in unserer Gegend, die Erträge abwerfen, zum Beispiel Windräder im Bereich Uffenheim, Wallmersbach, Adelshofen, und Weikersheim-Queckbronn.

Ob das Windaufkommen bei den nunmehr genehmigten zehn Windrädern im Klosterwald im Bereich Creglingen Frauental-Freudenbach ausreicht, um die Windräder wirtschaftlich betreiben zu können, wird die Zukunft zeigen müssen.

© Fränkische Nachrichten, Samstag, 16.08.2014