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Wir müssen doch Visionen haben dürfen


Leserbrief: Zur Bürgerbefragung in Sachen Windkraft

Wir müssen doch Visionen haben dürfen

Von Bernd Kurpiela (Apfelbach)

In Sachen Windkraft kommt seit dem Info-Abend zur Bürgerbefragung am Mittwoch in Apfelbach konkret Bewegung in diese nun sehr regional eingeschränkte Debatte.

 

Die Bürger der direkt betroffenen Stadtteile dürfen ein klares Statement abgeben: Pro oder Contra!

Nun, es scheint meiner Meinung nach fast beschlossene Sache zu sein, dem Windwahn in Apfelbach und Umgebung Zugang zu verschaffen, Befragung hin oder her. Die Rede ist von sieben bis zehn möglichen Anlagen.

 

Auch wenn diese Befragung keine rechtliche Grundlage hat und dem Gemeinderat nur ein Stimmungsbild vermitteln soll, so wird sie auf moralischer Ebene doch sehr viel Bedeutung erlangen.

Auch aufgrund der Tatsache, dass dem Gremium mehrheitlich wichtig erscheint, die Meinungen der Dörfer separat zu erfragen, zeugt von einem gewissen Feingefühl, das neu entstanden ist in der politischen Kultur.

Ich bin persönlich zuversichtlich, dass unter den jetzt schon fast 52 Prozent der Stimmberechtigten, die schon vor der Veranstaltung ihre Meinung abgegeben haben und den vielen, die hoffentlich noch folgen werden, eine große Mehrheit ein klares Nein gegen die Zerstückelung unseres Waldes in einzelne Partiellen geäußert hat bzw. äußern wird. Wenn dies zutrifft, so steht auch der Gemeinderat in der Verpflichtung, dementsprechend Einfluss auf die Größe der Zonen zu nehmen. Ansonsten ist er unglaubwürdig.

So lange die Windkraft nicht grundlastfähig ist, das heißt diese Form der Energiegewinnung nicht ständig zur Verfügung steht und eine Möglichkeit der großtechnischen Speicherung, die auch unsere Wirtschaft befriedigen kann, in den nächsten Jahrzehnten, wenn mal überhaupt, nicht in Sicht ist, macht es überhaupt keinen Sinn, Natur zu zerstören und Menschen zu belasten.

Wir alle wollen irgendwann weg von atomarer und fossiler Energie.

Aber mir kommt es gerade so vor, als ob ein ungezügelter Ausbau der Windkraft, der jetzt schon bundesweit an windreichen Tagen zu viel des Guten ist und zu Negativpreisen ins Ausland verscherbelt wird, wahrlich zu vergleichen ist mit dem Schreien eines Babys - man gibt ihm den Schnuller und es ist zufrieden - nur wie lange gibt es Ruhe?

Das ist doch das Problem!

Wir alle wollen immer zu jeder Zeit gut und ohne Einschränkungen leben!

So wie das Baby schreien wir nach Energie! Die Windkraft bietet uns diesen Luxus aber bei weitem nicht! Oder vielleicht doch?

Wir könnten von Herbsthausen bis nach Apfelbach einen grandiosen Speichersee bauen, der Apfelhof würde umgesiedelt (Schönbühl würde zum Seebad ernannt) und von Apfelbach bis Markelsheim entstünde dann das Unterbecken dafür.

Dann hätten wir ein tolles Pumpspeicherkraftwerk!

Und überall drumherum Windräder!

Wir müssten keine Angst mehr vor dem Supergau beim Explodieren eines Atomkraftwerks wegen eines Kamikaze-Flugs eines Terroristen haben, noch den unangenehmen Feinstaub der Kohlekraftwerke in der Nase haben!

Unmöglich? Nein, wir müssen doch Visionen haben!

© Fränkische Nachrichten, Freitag, 21.11.2014