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Geräusche, als wenn ein Sturm tobt


Leserbrief: Zum Beitrag über Windanlagen im Creglinger Klosterwald vom 19. Dezember

Geräusche, als wenn ein Sturm tobt

Von Mario Baaz

Mit Erschrecken habe ich Ihren Artikel gelesen. Nun ist es offiziell! Die hohe Lärmbelastung für die umliegenden Gemeinden am Windpark Klosterwald sind nicht das Produkt von Leistungstests im Probebetrieb, sondern das Resultat des regulären Dauerbetriebes.

 

Wie stellt sich diese Lärmbelastung aus diesem Dauerbetrieb ganz konkret für Niedersteinach dar?

Bei Südostwind zeigen die Gondelrückseiten in Richtung Nieder-steinach und der ganze Ort wird mit einer Geräuschkulisse beschallt, als ob im Klosterwald ein Sturm toben würde.

 

Zusätzlich kann man dumpfe Schläge vernehmen, die immer dann auftreten, wenn ein Windradflügel den Turm passiert.

In Niedersteinach, da im Tal unterhalb des Klosterwaldes liegend, ist zu diesem Zeitraum kaum eine Windbewegung zu spüren. Es kommt deshalb auch zu keiner Überlagerung von Windrädergeräuschen und Windgeräusche. Bei zwei verschiedenen Lokalterminen in Niedersteinach in den Nachtstunden wurde mir diese Wahrnehmung zusammen mit dem Bürgermeister von Creglingen, Herrn Hehn, dem Ortsvorsteher von Reinsbronn Herrn Gröger und mit verschiedenen Ortschaftsräten von Reinsbronn bestätigt. Die Tatsache, dass hier komplett unterschiedliche Windverhältnisse auf Grund der topologischen Gegebenheiten herrschen, scheint in dem Lärmschutzgutachten wohl überhaupt nicht berücksichtigt worden zu sein. Gerne lade ich auch Herrn Siegl, Amtsleiter Bauamt vom Landratsamt Tauberbischofsheim zu einem Lokaltermin ein, bevorzugt in der Zeit von nachts 1 bis 5 Uhr, hier kann man die Lärmbelastung am deutlichsten wahrnehmen. Gerne hätte ich noch Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller dabei, damit er sich anlässlich eines gemeinsamen Nachtspazierganges ein Bild über die Lärmbelastung zu Lasten der Bevölkerung machen kann. Der gewählte Zeitraum nachts hätte außerdem den Vorteil, dass die hier angerichtete Umweltzerstörung im Klosterwald weiterhin im Dunkeln bleiben könnte. Eine zeitnahe Schallmessung ist hier unbedingt erforderlich, um diese Sondersituation zu mindestens in den Abschaltzyklen der Windräder in der Zeit von 22 bis 6 Uhr zu berücksichtigen.

Da ja nun Weihnachten ist, hätte ich noch einen Wunsch an die Firma Wirthwein, die ja Betreiber zweier Windkraftanlagen ist, die zu Niedersteinach am nächsten stehen. Könnten sie diese Anlagen über Weihnachten abschalten lassen? Dies ändert zwar das Problem im Kern nicht, aber Niedersteinach hätte zumindestens die Chance, eine ruhige Weihnacht zu verleben.

Ganz toll wäre es, wenn die anderen Windkraftbetreiber sich diesem Beispiel anschließen würden, ich glaube die Einwohner der betroffenen umliegenden Ortschaften hätten es verdient.

© Fränkische Nachrichten, Donnerstag, 24.12.2015