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Leserbrief 3 vom 27.01.2014


Leserbrief: Zum geplanten Windpark im Klosterwald

Rückgrat und Zivilcourage gefragt

 

Von Verena Schöntag

 

Verfolgt man die Berichterstattung der letzten Zeit über die Windparkplanungen im Creglinger Klosterwald und unterhält sich mit den Menschen dort vor Ort, dann kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Einwohner mit der Art und Weise der Planung schlichtweg "überfahren" worden sind.

 

Anzahl und Dimensionen der im Klosterwald geplanten Windräder waren nicht von Anfang an bekannt. Erst so allmählich wurde klar, wie groß die Eingriffe in dieses Naturgebiet sein würden.

Und jetzt muss alles ganz schnell gehen: Schon im Februar sollen die Bagger anrollen und unumkehrbare Tatsachen schaffen.

 

Auf Einwände der Gegner dieser Entwicklung wird auf die sorgfältige, naturverträgliche Planung und die entsprechenden Gutachten verwiesen.

Doch was von diesen - von den Investoren in Auftrag gegebenen Gutachten - zu halten ist, war heute wieder in den damit befassten Zeitungsartikeln zu lesen. Denn wenn trotz des großen Vorkommens vieler streng geschützter Vogelarten, darunter Schwarzstörchen und Rotmilanen und seltenen Fledermausarten, das Fazit der Gutachter lautet, dass einem Erstellen von zehn Industriebauten in diesem Gebiet nichts entgegensteht, so muss man sich schon die Frage stellen, ob die Gutachten überhaupt das Papier wert sind, auf das sie gedruckt wurden.

Im Gegensatz zu den Planern, die bei einer Informationsveranstaltung in Reinsbronn den gesamten Flächenverbrauch mit 5,5 Hektar angaben, sprach Professorin Dr. Martina Klärle in einem Vortrag in Neunkirchen von 1,3 bis 1,7 Hektar pro Windrad!

Was bleibt vom jetzigen Wald noch übrig, wenn die geplanten Windräder realisiert werden?

Von einem intakten Waldgebiet kann dann ja wohl nicht mehr die Rede sein - von einem Erholungsraum für Menschen oder gar einem Lebensraum für die bisher dort beheimateten Tiere schon gar nicht. Am heutigen Montag soll um 19.30 Uhr in einer Sondersitzung des Creglinger Gemeinderat im Romschlössle über den Bau abgestimmt werden.

Es ist nur zu hoffen, dass die damit befassten Stadträte sich der Tragweite ihrer Entscheidung bewusst sind und sich vielleicht auch noch einmal die Zeit nehmen, die kluge und hoch informative Rede von Enoch zu Guttenberg anzuhören.

Sie ist unter www.windwahn-bad-mergentheim.de im Internet als Filmbeitrag eingestellt.

Und nicht zuletzt ist den mutigen Bürgern, die sich seit Bekanntwerden der Größenordnung der geplanten Naturzerstörung dem scheinbar übermächtigen Verbund von Investoren und politischen Entscheidungsträgern entgegenstemmen, zu wünschen, dass doch noch möglichst viele Creglinger sich an ihre Seite stellen und sie unterstützen.

Noch ist es nicht zu spät, den Klosterwald und mit ihm einen wertvollen Naturraum vor der Zerstörung zu bewahren!

© Fränkische Nachrichten, Montag, 27.01.2014