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Nicht an das Wohl der Bürger gedacht


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Leserbrief: Zum Windpark Klosterwald

Nicht an das Wohl der Bürger gedacht

 Von Petra Sendel (Reinsbronn)

Nun steht er also, der "Windpark" Klosterwald. Aus dem Klosterwald ist ein Windindustriegebiet geworden. Über alle Natur- und Artenschutzgesetze hinweg, trotz der Ängste und Bedenken vieler Anwohner in unmittelbarer Nähe, wurde das Genehmigungsverfahren von den Behörden gnadenlos durchgezogen.

Obwohl viele Experten und Fachleute verschiedener Bereiche (Natur- und Artenschutz, Schallimissionen) Stellungnahmen abgaben, die gegen die Windräder im Klosterwald sprachen, wurde nur das für die Betreiber gewünschte, meiner Meinung nach nicht korrekte (Gefälligkeits-) Gutachten berücksichtigt.

Alle Beweise, die das Aus für die Windräder im Klosterwald bedeutet hätten, wurden abgeschmettert oder schlichtweg ignoriert. Die Anwesenheit des Roten Milans, des Wespenbussards und des Schwarzstorches sind bewiesen und dokumentiert. Es müssten Abstände von mindestens einem km, beim Schwarzstorch sogar drei km, bis zum nächsten Windrad eingehalten werden.

Doch anscheinend gelten bei uns die bestehenden Gesetze nicht.

Eine andere Sache ist der Lärm, den die zehn Windmonster verursachen. Im Wald selbst ist es nicht mehr zu ertragen. Der Wald hat seine Erholungsfunktion verloren!

 Viele Einwohner in den umliegenden Dörfern werden von dem Lärm gequält.

Nachts, wenn es bei uns normalerweise sehr ruhig ist, hängt oft ein wummerndes, nervtötendes Dröhnen in der Luft. Auch tagsüber ist es mancherorts unerträglich laut.

 Ich war einmal bei der Vereidigung eines neuen Gemeinderat-Mitgliedes anwesend. In dieser Sitzung wurde kurz danach in einer geheimen Abstimmung für den Bau der Windräder im Klosterwald gestimmt. Dieser Eid beinhaltet unter anderem den Satz "zum Wohle der Bürger". Bedeutet" zum Wohle der Bürger", den Klosterwald, der für viele Ruhe suchenden Menschen Heimat und Erholungsort war, zu zerstören? Oder bedeutet es vielleicht, die nahe am Klosterwald wohnenden Menschen und Tiere Lärm und Schattenschlag auszuliefern?

 Entscheidungsträger, die über etwas abstimmen müssen, das mindestens 20 Jahre über die Lebensqualität der Einwohner in mehreren Dörfern bestimmt, sollten sich genau informieren, bevor sie "zum Wohle der Bürger"entscheiden.

 Man kann den Anblick des geschundenen Klosterwaldes kaum noch ertragen.

Dieser in der Umgebung wertvollste Wald, in dem viele, teils streng geschützte, Tiere und Vögel ihre Heimat hatten, ist unwiederbringlich zerstört.

 Und das, weil ein paar machthungrige und geldgierige "Mitmenschen" durch Abholzung vieler Hektar unserer wertvollen Wälder die Welt retten wollen. Da können wir ja mal gespannt sein, was denen noch so alles einfällt.

© Fränkische Nachrichten, Dienstag, 15.12.2015