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LESERBRIEF: Zu „Rat lehnt Windrad ab“ (FN 23. April)
Nicht mehr der Herr im eigenen Haus
Von Eckehard Bach
DDie Lokalpresse hat über das ablehnende Gemeinderats-Votum in Weikersheim berichtet, bei dem sich die
Räte mit zwölf Nein- und nur vier Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen trotz vehementer Befürwortung ihres
Bürgermeisters Kornberger relativ eindeutig zum Schutz der Bürger in Queckbronn und Neubronn gegen den
Bau einer weiteren, zirka 200 m hohen Windindustrieanlage in Queckbronn ausgesprochen haben, die so
hoch würde wie der Stuttgarter Fernsehturm, das Ulmer Münster oder der Kölner Dom.
Macht der Investor jedoch Ernst und zieht seinen beim Landratsamt bereits eingereichten Bauantrag durch, ist
das deutlich ablehnende Windkraft-Votum der jetzt - allerdings zu spät - aufwachenden Weikersheimer Räte
nutzlos. Denn das im nachbarschaftlichen Anhörungsverfahren ablehnende Votum ist für den Investor nicht
bindend. Vom Windkraft-freundlichen Landratsamt selbst ist keinerlei Hilfe zu erwarten. Denn von dort wurden
bereits 82 in Main-Tauber stehende Windkraftanlagen ohne viel Federlesens und oft gegen den Willen der
Bevölkerung durchgewunken. Die Umstände, unter denen auch der Creglinger Klosterwald fällt, lassen für den
übrigen noch nachfolgenden und im Genehmigungs-Verfahren stehenden Windkraft-Unfug aus Sicht der
Bürger im "Lieblichen Taubertal" nichts Gutes erwarten. Nun wird jedem Bürger schonungslos vor Augen
geführt, dass Weikersheim bezüglich der Windkraft "nicht mehr Herr im eigenen Haus ist".
Denn die seinerzeit bei Fortschreibung ihres Flächennutzungsplans zur Windkraft verantwortungslos - wie in
Creglingen - mehrheitlich pro Windkraft und damit gegen die eigenen Bürger abstimmenden Räte haben die
(Windkraft)Seele der Kommune zwar nicht an den Teufel, aber an die Windkraft-Lobby verkauft. Das
Sprichwort "Die Geister die ich rief, werd ich nicht mehr los..." trifft neben Weikersheim und Creglingen auch
auf viele andere Windkraft-Kommunen zu. Deren Bürgermeister und Stadträte - die Dollarzeichen, aber nicht
das Gemeinwohl aller Bürger vor Augen - haben sich verantwortungslos, vorschnell und blauäugig auf
Jahrzehnte hinaus zu Lasten von Mensch, Landschaft und Natur von der Windkraft-Lobby beeinflussen lassen
und gegen ihren Amtseid verstoßen.
© Fränkische Nachrichten, Mittwoch, 29.04.2015
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