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Strafanzeige gestellt


Geplanter Windpark Klosterwald: Die Erschließungsarbeiten gehen weiter / Bürgerinitiative erstattet Anzeige wegen des „Verstoßes gegen Naturschutzgesetze“

„Das wäre das Todesurteil für die Amphibien“

Von unserem Redaktionsmitglied Arno Boas

 

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© Repro: FN

Creglingen. Die Erschließungsarbeiten zum Bau des Windparks Klosterwald sind in dieser Woche nach längerer Pause fortgesetzt worden - die Bürgerinitiative "Rettet den Klosterwald" hat derweil Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Ellwangen erstattet. Ihr Vorwurf: Es werde gegen Umwelt-, Natur- und Tierschutzgesetze verstoßen. Wegen "Gefahr in Verzug" sei Dringlichkeit geboten.

 

Die Kooperationspartner im Projekt Windpark Klosterwald - die Firmen MVV Energie, Windenergie (WEBW) Baden-Württemberg und Wirthwein AG - informierten die Öffentlichkeit am Donnerstag darüber, dass im Laufe des Monats Februar weitere Bauvorbereitungsmaßnahmen im Klosterwald durchgeführt werden. Es handelt sich nach Angaben von MVV Energie-Pressesprecher Roland Kress um das Abschieben des Oberbodens sowie die Entfernung der Wurzelstöcke im Bereich der späteren Bauflächen. Diese Arbeiten seien an zwei erfahrene Unternehmen aus der Region vergeben worden, so Roland Kress. Mit dem Abschluss der Arbeiten sei bis Ende Februar zu rechnen.

Durch diese Arbeiten ist es nach Ansicht der Bürgerinitiative "Rettet den Klosterwald" zu "gravierenden Verstößen gegen zwingend einzuhaltendes Umwelt- und Naturschutzrecht" gekommen. Deshalb habe man Anzeige erstattet und auch die Umweltmeldestelle der Landesregierung in Stuttgart informiert mit der Bitte, "unverzüglich tätig zu werden", erklärte BI-Sprecher Eckehard Bach aus Frauental auf FN-Anfrage. Angezeigt wurden der Projektleiter der WEBW, der Gutachter der Investoren und die Baufirma.

 

Durch die Arbeiten an einem Grasweg, der zum Windkraftradstandort Nummer 1 führt, fürchten die BI-Vertreter um den Bestand der Amphibien wie etwa der Gelbbauchunke. Unmittelbar am Rand des Weges gebe es mehrere Biotope und Tümpel, die als Habitat- und Laichplatz der gutachterlich festgestellten Amphibien dienten, so die BI. Da die Temperaturen inzwischen gestiegen seien, müsse man befürchten, dass die Tiere aus dem Winterschlaf erwachten und sich Richtung Laichplätze bewegten. "Dies wäre das Todesurteil für die Amphibien", so die Einschätzung von Eckehard Bach.

Entgegen der Aussagen des von den Investoren beauftragten Gutachters sieht sich die Bürgerinitiative in ihrer Auffassung bestätigt, dass der streng geschützte Wespenbussard sehr wohl im Klosterwald brüte. Man habe umfangreiche Dokumentationen erstellt, die im Januar 2015 abgeschlossen worden seien. Im Dezember 2014 sei man auf den Horst eines Wespenbussards in unmittelbarer Nähe zum Windpark-Areal gestoßen.

Nichts von Petition gehört

Bestätigt worden sei das Wespenbussard-Vorkommen im Klosterwald auch durch ein Gutachten des von der BI beauftragten Landschaftsökologen Rainer Gottfriedsen. Auch eine Petition hatte die Bürgerinitiative im November 2014 beim Petitionsausschuss des Landtags eingereicht. Bisher habe man von dort nichts gehört, sagte Eckehard Bach gegenüber den FN. Er wundere sich schon, dass man auch nach acht Wochen noch keine Stellungnahme vorliegen habe, so der BI-Sprecher.

Zu der Anzeige der Bürgerinitiative wollte sich der MVV Energie-Sprecher nicht äußern: "Da uns eine solche Strafanzeige derzeit nicht vorliegt, können wir mögliche Vorwürfe rechtlich nicht bewerten".

© Fränkische Nachrichten, Samstag, 14.02.2015