Leserbrief: Zum geplanten Windpark im Klosterwald
Atempause zum Nachdenken nutzen
Die im Nachhinein durch die Befangenheit einiger Gemeinderatsmitglieder als "rechtswidrig, aber nicht nichtig" erklärte Zustimmung zum Baugesuch für den Bau von zehn Windkraftanlagen im Klosterwald wirft viele Fragen auf, birgt aber auch Chancen.
Die große Chance dabei ist die jetzt entstandene Denk-Pause bis zur nächsten Sitzung am 13. Februar. So hat vielleicht auch der Klosterwald noch eine Chance, bevor durch voreilige Rodungen nicht wieder gutzumachende Fakten geschaffen werden.
Je deutlicher wird, wie unklar für manche Mitglieder des Gemeinderats die gewaltige Dimension der Gesamtplanung mit all ihren Auswirkungen auf die Einwohner der betroffenen Dörfer war, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine erneute Abstimmung ein ganz anderes Ergebnis bringen würde. Der gesunde Menschenverstand geht davon aus, dass eine rechtswidrige Abstimmung auch ungültig ist. Dass dies hier nicht der Fall sein soll, sondern die Abstimmung vom 27. Januar trotz nachweislicher Befangenheit mehrerer Gemeinderäte Gültigkeit haben soll und somit der Windpark wie geplant gebaut werden darf, kann - wie gesagt - der gesunde Menschenverstand nicht begreifen.
Durch fragwürdige Entscheidungsabläufe wie diese erhöht sich sicher nicht die Akzeptanz für den Bau von Windparks in der Bevölkerung. Ganz im Gegenteil!
Mit "Achtsamkeit, Behutsamkeit und Augenmaß" wolle man im Main-Tauber-Kreis den Ausbau der Windenergie vornehmen.
Dies sagte Landrat Reinhard Frank in einem Interview in der Sendung Zur Sache Baden-Württemberg am vergangenen Donnerstag. Die Menschen im Main-Tauber-Kreis werden ihn an diesen Worten messen.